Unternehmenskultur 4.0: innen agil, außen erfolgreich
Zusammenfassung:
- Die Digitalisierung fordert eine neue Unternehmenskultur
- Eine agile Kultur setzt Vertrauen und Eigenverantwortung voraus
- Änderungsprozesse durch Digitalisierung müssen den Mitarbeitern immer klar und verständlich kommuniziert werden – ohne Angst zu schüren
- Unternehmensverantwortliche sollten Wertschätzung und Anerkennung zeigen
Durch die fortschreitende Digitalisierung ist vielen CEOs, Managern und Geschäftsführern klar, dass eine transparente digitale Strategie für das gesamte Unternehmen gefordert ist. Der Zusammenhang zwischen eigener Unternehmenskultur und Kundenkommunikation wird aber oft übersehen. Nur wenn intern eine agile und innovationsaffine Kultur stattfindet, kann nach außen eine digitale Marketingstrategie erfolgreich sein.
Alle an Bord bringen
Das Thema Digitalisierung rückt in vielen Firmen aktuell immer stärker in den Mittelpunkt. Eigene Aktivitäten sind aber oft nur Reaktion auf vermeintliche Stärken der Konkurrenten. Dabei sollten die Verantwortlichen zuallererst ihren Blick auf die eigenen Potenziale richten.
Ein neues Grundverständnis der Unternehmenskultur ist hilfreich: Es gilt, die Chancen der digitalen Transformation zu nutzen und dies klar an die Mitarbeiter zu kommunizieren, um sie auf die Reise durch das digitale Zeitalter mitzunehmen.
Die Marketing-Ziele und die daraus resultierende und zu implementierende digitale Strategie sind der Belegschaft genau zu erklären. Nur so können Unsicherheiten und Überforderungsgefühle der Mitarbeiter vermieden werden. Wichtig ist klarzustellen, dass die Digitalisierung die Arbeitsplätze nicht gefährdet – trotz der Möglichkeiten, Arbeitsabläufe zu optimieren und zu automatisieren. Stattdessen können und sollen die individuellen Kompetenzen der Angestellten gestärkt werden. Da gerade jüngere Bewerber bei Unternehmen vermehrt auf eine mitarbeiterorientierte und agile Haltung achten, sollte eine digital unterstützte und offene Unternehmenskultur fest im Employer Branding verankert werden.
Wandel fördern
Geschwindigkeit und Spontanität sind Grundvoraussetzung der modernen Kommunikation. Um sie zu erreichen, muss die Unternehmenskultur schnelles und zügiges Arbeiten ermöglichen und allen Mitarbeitern gewisse Freiheiten erlauben – besonders denen, die mit der internen und externen Kommunikation beauftragt sind. So entsteht im Unternehmen stärkeres Vertrauen sowie ein höherer Grad an Transparenz – was direkt auf Effizienz und Produktivität aller Geschäftsbereiche einzahlt.
Um auch digital-unerfahrenen Mitarbeitern die Teilhabe an der neuen Kultur zu ermöglichen, empfiehlt es sich, digitale Tools wie ein Social Intranet einzuführen. Wird es beispielsweise wie ein reduziertes Abbild von Facebook kreiert, mit der Möglichkeit Beiträge zu posten, zu liken und zu teilen, verlieren Mitarbeiter mit der Zeit oft die Scheu vor anderen digitalen Kanälen im Arbeitsalltag – und im Ernstfall auch in der Kommunikation nach außen.
Nebenbei lässt sich so die interne Kommunikation beschleunigen und das Wissensmanagement im Unternehmen nachhaltig aufstellen. Auf gezielte Weiterbildungen, interne Maßnahmen und Coachings der Belegschaft sollten Verantwortliche Wert legen.
Weg mit Denk- und Kompetenzsilos
Heutige Arbeitsmodelle sind durch die digitale Transformation so effizient wie nie zuvor – doch liegen Potenziale oft brach. Dies liegt an jahrelang gewachsenen Denk- und Kompetenzsilos. Diese gilt es zügig zu entfernen, um interaktive und durchlässige Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Sie sind Grundlage erfolgreicher digitaler Strategien im Marketing und Vertrieb. Denn: Ein agiler Austausch, der auf Produktivität und Innovationsstärke einzahlt, kann nur erreicht werden, wenn jeder am Projekt beteiligte Mitarbeiter stets Zugriff auf alle aktuellen, relevanten Informationen hat.
Nutzt ein Unternehmen seine Facebook-Präsenz beispielsweise als Kunden-Service-Kanal, sollten Kundenfeedbacks und aktuelle Erfahrungen auch anderen Abteilungen zur Verfügung stehen und von ihnen eingesetzt werden können. Nur so profitieren auch die Produkt- und Service-Entwicklungen vom direkten Feedback der Kunden und Nutzer.
Die richtigen Tools nutzen
Es müssen definitiv die richtigen Tools zum Einsatz kommen: Moderne Intranet-Systeme oder Cloud-Lösungen sind hier das Mittel der Wahl. Die Plattformen bieten allen Mitarbeitern stets schnellen und umfassenden Zugriff auf aktuelle Informationen.
Auch Außendienst und Vertrieb werden profitieren: Mit web-basierten Vertriebs-Apps können Sales-Mitarbeiter ihre Kundenkontakte und Beratungsgespräche optimieren und in Echtzeit auf aktuelle Informationen zugreifen. Ergebnisse und Aufträge überträgt das Tool direkt in das CRM des Unternehmens, was die Prozesse um ein Vielfaches beschleunigt.
Die Kraft der Annerkennung
Respekt vor den Leistungen der Angestellten und Interesse an ihrer persönlichen Entwicklung ist Basis jeder agilen Unternehmenskultur – insbesondere in der digitalen Transformation. Wertschätzung hilft gegen Angst, Unsicherheit und Frustration in Change-Prozessen. Unternehmenslenker, die das beherzigen, haben einen der wichtigsten Schritte auf dem langen Weg zu einer zukünftigen Arbeitskultur bereits gemacht. Denn letztlich sind es die Mitarbeiter, die mit Einsatz, Beiträgen und Ideen den Unternehmenserfolg garantieren.
Auch Weiterbildungen und Incentives wie Kongress- oder Event-Besuche drücken Wertschätzung aus. Vorteil: Sie zahlen auf die Unternehmensziele und die persönliche Entwicklung der Menschen ein.
Der digitale Wandel verlangt ein Umdenken in der Unternehmenskultur mit Weitblick und das Einbeziehen jedes einzelnen Mitarbeiters. Manager sollten lernen zu motivieren und klar zu kommunizieren, zu fördern und zu fordern. Nur so wird das Unternehmen fit für die Zukunft aufgestellt sein.
Über den Autor:
Sven Korhummel ist seit 21 Jahren einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Digitalagentur cyperfection, die seit Mitte 2017 neben dem Hauptsitz in Ludwigshafen auch mit einem Strategy-Hub in Berlin vertreten ist. Mit seinem über 40-köpfigen Team berät Sven Korhummel Unternehmen wie Auxilion, BASF, FuchsPetrolub, Roche, Merck und Philips in allen Bereichen der digitalen Kommunikationsstrategie und Markeninszenierung.