Das deutsche Smart Home – Warum der Markt noch nicht da ist, wo er sein könnte
Zusammenfassung:
- Smart Home und vernetzte Geräte sind ein neuer Trend-Markt – aber auch schon in Deutschland?
- Wir von WE Communications haben zusammen mit YouGov in einer unabhängigen Erhebung deutsche Verbraucher zu ihrem Nutzungsverhalten von Smart-Home-Geräten befragt.
- Die Ergebnisse zeigen, dass das Potenzial von Smart Home bei deutschen Konsumenten noch lange nicht vollends erschlossen ist.
Wie smart sind deutsche Haushalte?
Sprachassistenten, vernetzte Lichtschaltungen, intelligente Haushaltsgeräte und Thermostate – das Feld des Smart Home ist vielseitig und reicht von technischen Spielereien bis hin zur professionellen Vollausstattung. Eigentlich steckt dieser Markt voller Potenzial und Zukunftsmöglichkeiten. Unsere Studie[1] zeigt jedoch ein anderes Bild: Nur 43 Prozent aller Befragten besitzen ein Smart-Home-Gerät, davon fallen allein 32 Prozent auf Smart-TVs – dabei gilt zu beachten, dass Fernseher kaum noch als „unsmart“ erhältlich sind. Über die Hälfte (55 Prozent) der deutschen Haushalte verfügen also über kein einziges smartes Gerät oder eine vernetzte Installation und darüber hinaus planen nur 23 Prozent, im nächsten halben Jahr ein (weiteres) Smart-Home-Gerät zu kaufen.
Obwohl Marketing, Werbung und Medien suggerieren, ein Smart Home wäre das aktuelle Maß an Lebensstandard und Wohnsituation, sieht die Realität in deutschen Haushalten anders aus. Unsere aktuelle Erhebung verdeutlicht, dass Smart-Home-Produkte bei Verbrauchern kein Must-Have sind. Die Zahlen aus der YouGov-Studie belegen, dass Besitzer von Smart-Home-Geräten zwar zufrieden mit den Anwendungen sind, aber dennoch würden ganze 67 Prozent im nächsten halben Jahr kein (weiteres) smartes Gerät kaufen wollen.
Es herrscht folglich ein Missverhältnis zwischen der Bewerbung und Vermarktung von Smart Home dem, was Verbraucher tatsächlich wollen und auch kaufen. Positiv formuliert könnte man sagen: der Smart-Home-Markt steckt voller Potenzial, das von den Technologieanbietern einfach noch nicht ausgeschöpft wird. Aber man muss auch sehen, dass dieser Missstand ein grundsätzliches Problem in der Marketing-Kommunikation offenbart: Selbst die innovativsten Produkte verkaufen sich nicht von alleine, wenn versäumt wird, den Verbrauchern den tatsächlichen Mehrwert zu kommunizieren – und darüber hinaus auch eine echte Beziehung als Marke aufzubauen.
Wie wecken wir das Potenzial von Smart Home?
Wir wollten deshalb auch wissen: Warum diese Zurückhaltung bei Smart-Home-Käufen? Das hat verschiedene Gründe: Zum Beispiel sind Verbraucher misstrauisch, smarten Geräten Zugriff auf ihre privaten Daten zu gewähren. Viele haben für spezielle Extras, wie den viel beworbenen Sprachbefehl, keine Verwendung. Zudem sind junge Technologien oft noch fehlerbehaftet.
Außerdem ist die Kommunikation der Anbieter unklar: Alexa oder Google Home zum Beispiel sind keine selbstständigen künstlichen Intelligenzen, die einen Haushalt automatisch in ein Smart Home verwandeln, sondern lediglich Spracheingabegeräte mit Internetanschluss und einer Schnittstelle zu anderen vernetzten Geräten – die gesondert gekauft und installiert werden müssen. Nur dann klappt auch „mach mal, Google“.
Um das Potenzial von Smart Home wecken und vermitteln zu können, muss folglich die Kommunikation verbessert werden. Märkte sind heute mehr denn je getrieben von der Stimme des Verbrauchers; Marketing und Kommunikation sind nicht länger Einbahnstraßen von Unternehmen zu Kunden, sondern eine mehrspurige Autobahn. Zum einen sollten Unternehmen klarstellen, welche Funktionen vorhanden sind und welche spezielle Rolle ein vernetztes Gerät in einem Smart Home einnehmen kann, um die Verbraucher aufzuklären und deren Informationsbedürfnisse angemessen zu bedienen.
Zum anderen müssen wir Kommunikatoren herausfinden, was Verbraucher wirklich wollen und erwarten – und daraufhin Kommunikationsstrategien anpassen. Laut unserer Umfrage sind eine Erhöhung von Komfort und Bequemlichkeit die Hauptmotivation für Smart-Home-Käufer (37 Prozent). Also sollten Smart-Home-Anbieter nicht gerade die Informationsbeschaffung besonders unbequem und anstrengend gestalten.
Das vollständige Whitepaper von WE Communications zum Thema Smart Home mit allen Umfrageergebnissen, können Sie hier herunterladen: https://bit.ly/2MhxwOX
Über die Autorin:
Ann-Kristin Manno ist Account Executive im Technology-Team bei WE Communications. Mit Neugier verfolgt sie Debatten um neue Trends und Technologien – aber nicht ohne die vorherrschende Meinung kritisch zu hinterfragen.
[1] YouGov hat im Auftrag von WE Communications zwei Studien im April/Mai und Juni 2018 in Deutschland online durchführen lassen. An der Studie I* nahmen 541 Personen zwischen dem 27.04.2018 und dem 02.05.2018 teil. Die Studie II** wurde zwischen dem 06.06.2018 und 08.06.2018 durchgeführt, an dieser nahmen 2062 Personen teil.